Gedenktafel in Basel,
Schwesternkurs 1926 Die Klinik 1928 Der Sonnenhof an der
| History1921 verwirklichte eine mutige, weltoffene und sozial engagierte Ärztin ihren Entschluss, "eine kleine Klinik zu gründen". Hier in Arlesheim wollte Ita Wegman (1876-1943) die Anregungen, die Rudolf Steiner aus geisteswissenschaftlicher Erkenntnis für de Medizin gab, am Krankenbett umsetzen. Die ersten dreieinhalb Jahre kam Rudolf Steiner (1861-1925) fast täglich in die Klinik. Gemeinsam mit Ita Wegman entwickelte er dort die anthroposophisch erweiterte Medizin, forschte über neue Wege und Möglichkeiten der Heilmittelherstellung und gab Anregungen für die kuenstlerischen Therapieformen. Ita Wegman erarbeitete spezielle Pflegeformen, Einreibungen, Wickel und die Rhythmische Massage, die noch heute ihren Namen trägt. Sie schulte die Wahrnehmungsfähigkeit der Ärzte und Pflegenden, schuf ein Bewusstsein für die pharmazeutischen Prozesse bei der Heilmittelherstellung und förderte von Anfang an die wissenschaftliche Forschung. Mit Paracelsus und Steiner stimmte sie überein, dass der Arzt durch der "Natur Examen" zu gehen hat. Sie sah die anthroposophische Medizin als Teil der "Natur Wissenschaft" und als "Erkenntnis-Medizin". Für sie war der Mensch als Mikrokosmos wesensverwandt mit dem Kosmos und der Natur. Das ist auch der Grund, warum tierische, pflanzliche und mineralische Heilmittel auf den menschlichen Organismus wirken können. Am 1. Oktober 1920 erwirbt Ita Wegman die Liegenschaft Hirsland 198 in Arlesheim. Zu dieser Zeit arbeitet die Firma Futurum AG Dornach, ökonomische Gesellschaft zur Förderung wirtschaftlicher und geistiger Werte. Ihr Verwaltungsratspräsident ist Rudolf Steiner. Diese Firma beschliesst am 23. Januar 1921, die geplante Klinik von Frau Dr. Wegman in die Aktien‐Gesellschaft einzugliedern, wozu es jedoch nie kommt. Am 8. Juni 1921 ist das umgebaute Haus bezugsbereit. Rudolf Steiner besichtigt es als erster. Am 15. Juni findet die offizielle Eröffnung statt. (In Stuttgart wurde fast gleichzeitig im August 1921 ebenfalls ein Klinisch-Therapeutisches Institut unter der Leitung von Otto Palmer eröffnet, samt eigenständigem Laboratorium unter der Leitung des Apothekers Wilhelm Spiess. Musste aber bereits 1931 wieder geschlossen werden.) Dem Arlesheimer Institut von Frau Dr. Wegman wollte Rudiolf Steiner im März eigentlich einen eigenen Namen geben, doch im Mai wurde dann im VR der Futurum AG unter dem Vorsitz von ihm beschlossen, ein (weiteres) Klinisch-Therapeutisches Institut in Arlesheim unter der ärztlichen Leitung von Dr. Ita Wegman zu gründen. Die Namenszusammensetzung soll zum Ausdruck bringen, dass es sich um eine Klinik für stationäre Patienten (klinisch), die Zusammenwirkung von Ärzten, Pflegenden, Therapeuten und Pharmazeuten (therapeutisch) und der Grundlagenforschung (Institut) handelt. Am 21. November 1922 wird, nach vorangehendem Verwaltungsratsbeschluss der Futurum AG, durch rechtliche Verselbständigung der Klinik von Frau Dr. Wegman und des Laboratoriums von Dr. Oskar Schmiedel, die Internationale Laboratorien & Klinisch-Therapeutisches Institut Arlesheim AG (die heutige Weleda) gegründet. Ita Wegmans Aktienanteil betrug damals 40%; sie war ausserdem VR-Präsidentin. Die Firma verkauft das Klinisch-Therapeutische Institut 1924 an den Verein des Goetheanum, der heutigen Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft. Der Sonnenhof, vorher eine Dependence der Klinik im Dorf Arlesheim, erhält seinen Namen am 6. Februar 1924, mit entsprechender Zweckänderung des Hauses 1926. 1931 gründet Ita Wegman einen gemeinnützigen Verein mit Namen "Klinisch- Therapeutisches Institut", dessen Statuten u. a. beinhalten: "Zweck des Vereins ist: Erwerb des Klinisch-Therapeutischen Institutes, bisher Abteilung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft in Dornach, und Betrieb einer Klinik und eines Kinderheims". Heute sind die Klinik und der Sonnenhof rechtlich selbstständige gemeinnützige Aktiengesellschaften, deren einziger Gesellschafter dieser Verein ist. In dieser Zeit betreibt die Klinik auch eine Dependance mit Gästezimmern in Dornach, genannt Haus Brigitte (heute Dorneckstrasse 19 schräg gegenüber dem Speisehaus). Nach Dr. Wegmans Tod 1943 behielt die Klinik bis in die 60er Jahre ihren internationalen Charakter als einziges anthroposophisches Spital weltweit. Seitdem entstanden im In- und Ausland weitere anthroposophische Krankenhäuser. Am 8. Juni 1971 wird das 50-jährige Bestehen der Klinik gefeiert und zum Anlass genommen, deren Namen durch die Zusatzbezeichnung "Ita Wegman Klinik" zu ergänzen. Aber erst am 21.8.1974 erfolgt die Eintragung des entsprechend angepassten Zweckartikels der Statuten im Handelsregister. Seit dem 1. Juni 2011 werden die Initiativen des 1945 gegründeten "Ita Wegman Fonds für soziale und therapeutische Hilfstätigkeiten" durch den Verein Klinisch-Therapeutisches Institut fortgeführt. Aus dem damaligen Zweckartikel: Am 1. April 2014 werden die Ita Wegman Klinik und die Lukas Klinik zur Klinik Arlesheim AG zusammengelegt. |